Formloses Selbst

Veröffentlicht: 19/10/2010 in Tagebuch

So individuell, wie ich mich zu sein fühle, bin ich gar nicht und war ich nie. Dieses Individuelle ist eine Vorstellung, die mein Gehirn mit sehr großem Aufwand und Raffinesse erzeugt!

Mein individuelles „Selbst“ ist vielmehr ein form-und tonloses „WIR“. Es kann mit Gedanken nicht begriffen werden und Gefühle sind nur beschränkt imstande, es zu beschreiben: Warm, hell, geborgen, zuversichtlich, heiter, anmutig.

Individualität, die erinnert werden kann, bildet sich nur durch Erfahrungs-Geschichte.

Das Form- und Tonlose ist die Kraft, die mich jede Situation und jedes Ding mit liebevoller Bejahung betrachten lässt. Es kennt keinen Kampf,  keinen Unterschied, keine Sorge und keine Bedingung. Es ist immer da – in mir, um mich, an mir. Es ist in den Steinen, den Blüten, in Gedichten, in der Musik, in einem Blick.

Es verwandelt sich manchmal in die Kraft, die tiefes Vertrauen empfinden lässt, es zeigt sich geschmückt in Gefühlen der Liebe.

Es strebt immer nach vorne ohne zurück zu schauen. Es kennt keinen Verlust und braucht sich niemals auf.

Sobald ich an das Form- und Tonlose denke, ist es fort. Es teilt sich durch die Intuition des Herzens mit: Es hat seine eigene, stimmlose Sprache, die der Verstand niemals verstehen kann.

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